Krabben pulen mit Ultraschall
Mit 2,3 Millionen EURO unterstützt das Land Niedersachsen die Entwicklung einer innovativen Krabbenpul-Technologie, die eine regionale Entschälung und Vermarktung ermöglichen soll. Gefördert wird ein Forschungs- und Entwicklungsvorhaben des Thünen-Instituts in dessen Mittelpunkt die Entwicklung eines Prototyps steht, der die Krabben per Ultraschall entschälen soll. Idee und Patent liegen bei der jungen Maschinenbau-Ingenieurin Christin Klever aus Ostfriesland. Klever fand heraus, dass der Chitin-Panzer der Nordseekrabben ähnlich aufgebaut ist wie Nierensteine. Und die zertrümmert der Arzt mit Ultraschall. Erste Feldversuche zeigten bereits, dass die Krabbenpanzer sich ebenso zerstören lassen. „Wir wollen unsere regionalen Wertschöpfungsketten stärken, um die Fischerei insgesamt widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen“, betonte Ministerin Barbara Otte-Künast bei der Übergabe des Förderbescheids Ende März in Greetsiel.
Frische Krabben auf der Fisch&Feines
Richtig frische Nordseekrabben bieten die Küstenfischer der Nordsee vom 5. bis zum 7. November auf der Genussmesse Fisch&Feines in Bremen. Und gratis dazu gibt es die Pulanleitung und natürlich einen Schnack mit den Fischern selbst. Denen machen im Moment nicht nur die großen Wittlingsschwärme an der Küste Sorge, zu deren Lieblingsspeise Nordseekrabben zählen. Mehr noch beschäftigt die Krabbenfischer die Preispolitik der Großhändler auf einem stark monopolisiertem Krabbenmarkt. In den letzten drei Jahren hatten die Fischereibetriebe durchschnittliche Umsatzeinbußen von 60 Prozent, die sich nur zum kleineren Teil durch die Pandemie erklären lassen. Wöchentlich wird der Krabbenpreis von den Händlern neu festgelegt. In den vergangenen drei Jahren lag er oftmals nicht über 3 EURO für das Kilo Granat. Dabei erfahren die Fischer den aktuellen Preis immer erst am Ende der Woche, nachdem sie die Krabben beim Händler abgeliefert haben.
Was tun mit dem Beifang?
Bislang war die Krabbenfischerei von der EU-Beifangverordnung ausgenommen. Diese besagt, dass alle Fische, die im Netz landen, auch mit an Land gebracht werden müssen. So will man die Fischerei motivieren, ungewollten Beifang zu vermeiden. Ab 2019 soll diese Regelung auch für die Krabbenfischer gelten, die sich aber nun dagegen wehren – aus gutem Grund. Denn seit sich die Fischerei den Vorgaben der Zertifizierung durch den MSC (Marine Stewardship Council) folgt, gibt es auf allen Krabbenkutter sogenannte Siebnetze, die dafür sorgen, dass größere Fische erst gar nicht im Steert – am Netzende landen. Mitgefangen werden nur briefmarkengroße Schollen und andere Jungfische, die aber, wenn sie zurückgeworfen werden, eine hohe Überlebenschance haben. Würden sie angelandet, endeten sie im Fischmehl. Aber das will man auch auf EU-Ebene nicht und so zeichnet sich ein Kompromiss ab. Dieser wäre nicht nur existenzielle für die Krabbenfischerei, sondern auch ökologisch sinnvoll.
Die Wattenmeerkrabbe muss man nicht pulen
Nordseekrabben sind eine echte Norddeutsche Delikatesse. Je frischer umso besser. Man muss aber gut mit ihnen umgehen, um ihr besonderes Aroma zu erhalten. Deshalb sind unsere “Wattenmeerkrabben” Nordseekrabben aus dem letzten Hol. An Bord wurden sie handwerklich und besonders schonend verarbeitet. Erhältlich sind sie auch nur mit Schale über den Fischhandel Siebrands oder de Beer. Das ist aber kein Problem – auch nicht in der Gastronomieküche, meint Barbara Stadler. Inspiriert von der mediterranen Küche aber auch dem kulinarischen Belgien und Frankreich zeigt sie Rezepte, die die Krabben in Schale glänzen lassen. Oder lässt auch mal die Schalen zur wichtigen Zutat werden. Günter Klever von der Erzeugergemeinschaft Küstenfischer der Nordsee stellt beim Kochen die Krabbenfischer und ihre Arbeit vor ebenso wie die Idee hinter dem Projekt “Wattenmeerkrabbe”. Die ist nämlich nicht nur handwerklich verarbeitet, sondern auch vollständig rückverfolgbar bis zum Fischer und seiner Fangfahrt. Zum Abschluss des Workshops werden die verschiedenen Krabbengerichte bei einer gemeinsamen Mahlzeit probiert. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung unter nicole@wattenmeerkrabbe.de.
Ort: VHS Oldenburg, Karlstr. 25, 26123 Oldenburg
Die Wattenmeerkrabbe auf dem Markt des guten Geschmacks
Vom 5. – 8. April trifft sich die Slow Food Szene auf dem Markt des guten Geschmacks in Stuttgart. Eine so unverwechselbare, wie regionale Delikatesse wie die Nordseekrabbe sollte dort nicht fehlen. Deshalb haben wir uns angemeldet und bieten in Halle 5 frische Wattenmeerkrabben mit persönlicher Pulanleitung. Um das selbstgemachte Krabbenbrot an der langen Tafel zu genießen oder den frische Granat mit nach Hause zu nehmen. Geschichten von Fisch und Fischer und natürlich Rezepte gibt es gratis dazu. Unser nicht zuletzt empfiehlt unser Partnerweingut Kühling den passenden Tropfen zur Nordseekrabbe.
MSC-Zertifikat für Wattenmeerkrabben-Fischer
Unsere drei Wattenmeerkrabben-Fischer gehören selbstverständlich auch dazu. Wie alle anderen beteiligten Fischer haben sie sich freiwillig verpflichtet, nur soviel Krabben zu fischen, wie auch nachwachsen können. Dass heißt, Schonzeiten werden streng beachtet. Und sobald der Bestand rückläufig ist, werden sofort die Fangzeiten verkürzt. Zudem wollen die Fischer die Auswirkungen der Krabbenfischerei auf die Meeresumwelt weiter minimieren. Zum Beispiel verwenden sie nur noch Netze mit integrierten „Fluchtschleusen“, damit Beifang, der ungewollt im Netz landet, wieder herausschwimmen kann. Dabei sind die Nordseekrabbenfischer weltweit die ersten Garnelenfischer, die das MSC-Zertifikat erhalten. Nicht ganz ohne Grund: sind sie doch seit mehreren Generationen in einem sensiblen Ökosystem wie dem Wattenmeer unterwegs, das sie nur ernährt, wenn sie behutsam damit umgehen.
Hüter der Tradition
Ein Kamerateam des ZDF hat ihn bei einer Fangtour rund um Norderney begleitet. Weil Noormann einer der ersten Fischer ist, die sich an dem Projekt „Wattenmeerkrabbe“ beteiligen. Statt um Masse geht es dabei um Qualität. Statt in Technik wird in Handarbeit investiert. Für einen kleinen Fischer wie Noormann eine Chance, sich am Markt zu behaupten.
Den Film gibt es hier zu sehen.
Krabben nachhaltig konsumieren
Das wäre sicherlich nicht die richtige Entscheidung. Denn dann enthalte ich mir nicht nur selbst wertvolle Lebensmittel vor, sondern auch Nahrung, die natürlich nachwächst ohne Flächen oder Wasser zu verbrauchen. Natürlich sollte das Seafood aus einer guten Fischerei kommen. Wenn möglich, fragt man den Fischer. Solange es aber in Nord- oder Ostsee gefischt wurde, ist man auf der sicheren Seite. Achtsam konsumieren muss ich aber höchstpersönlich. Nachhaltigkeit kann ich nicht nur von anderen verlangen, sondern muss sie auch selbst leben. So empfiehlt es sich, das wertvolle Seafood am besten frisch zu kaufen und im Ganzen zu verwerten. Das schont die natürlichen Ressourcen. Zum Beispiel lassen sich aus Krabbenschalen oder Fischkarkassen hervorragende Fonds kochen. Und je kürzer der Weg vom Kutter zum Teller ist, umso weniger Energie wird für Transport und Kühlung verbraucht und umso weniger müssen Krabben und Fisch konserviert werden. Nicht zuletzt bleiben hochwertige Inhaltsstoffe und vor allem der unverwechselbare Geschmack erhalten. Auch der gehört natürlich dazu. „Der Beste Hol“ macht nachhaltigen Konsum jedenfalls sehr einfach …